Blouma

Ein Film von Stany Cambot
Frankreich, VOF, 2019, 48 Min.
Seit 30 Jahren durchstreift er mit einem Rosenstrauss im Arm die Nächte von Rouen. Heute Abend gibt es einen weiteren Grund, warum er die Stadt durch diese nächtlichen Orte durchquert: die Suche nach "Mémoires", einem Heft mit Erinnerungen, das von seinem verstorbenen Freund geschrieben wurde.

Er wurde in einer verschwundenen Stadt, Rouen, geboren, im Viertel Martainville, in der Armut und Messerstechereien herrschten. Im Alter von acht Jahren setzte ihm sein Vater einen Papagei auf die Schulter und schickte ihn nachts durch die Strassen und Bars, um Trockenfrüchte zu verkaufen. Um zu fliehen, nahm er einen seltsamen sozialen Aufzug, der ihn zu den Marktständen mit den Zigeunern brachte. Heute verkauft er Rosen.

Er ist einer dieser Polyglotten, die nicht von der Akademie anerkannt werden, einer dieser Fremdenführer, die nicht von den Ladenbesitzern des Tourismusbüros anerkannt werden, aber er kennt die dunkle Seite der Nächte in der Provinz und spricht mindestens vier Sprachen, Französisch, Manouche, Argot, Verlan und hat Kenntnisse in Louchébème.

Wir folgen ihm auf der Suche nach einem Manuskript, den "Memoiren", mit der Nase in Rosen, die nie einen Geruch hatten. Mit seiner Stimme oder mit Auszügen aus dem verlorenen Manuskript erzählt er von der verschwundenen Stadt oder vielmehr von ihrem Fortbestand in der Nacht, von den Scheinwerfern der Nachtclubs über die "Korkenbars" bis hin zu den Restaurants der Reichen.

Er kennt jeden mit Vornamen: von den "Knastbrüdern" bis zu den Türstehern.

Er erzählt uns von zwei grossen Unbekannten: der Nacht (in ihrer Gesamtheit, da die Stadt in Sektoren unterteilt ist, die von Stämmen besetzt sind, die sich gegenseitig ignorieren) und Rouen, wo sich Proleten und böse Jungs mindestens seit 1848 das Pflaster teilen, wo die Nacht undenkbare Allianzen zwischen Manouches, Arabern, Gadgets... beherbergt, die am Tag der Büros undenkbar sind.

Er gehört zu einer ungeschriebenen Geschichte, die er in den Winkeln von Strassen, Veranden, vernagelten Schaufenstern und Jahrmärkten enthüllt. Er öffnet uns die Türen und zeichnet die unsichtbare Stadt neu.
Spezialvorführung – Les Loges
Montag, den 5. Mai um 19.30 Uhr
Les Loges hat sich zum Ziel gesetzt, einen engagierten Diskurs über eine ganzheitliche architektonische Vision durch eine multidisziplinäre Praxis zu schaffen und zu inszenieren.

Freier Eintritt, Chapeau am Ausgang.

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